Sprachbildung im Musikunterricht

Aufgrund der offensichtlichen Bildungsbenachteiligung von Kindern und Jugendlichen, die Deutsch als Zweitsprache erlernen oder die aufgrund ihrer Herkunft aus bildungsfernen Elternhäusern kaum Zugang zu Bildungssprache haben, rückt das Thema Sprachförderung bzw. Sprachbildung zunehmend in den Fokus bildungspolitischer Bemühungen. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre mit unterschiedlichen Konzeptionen einer Sprachförderung für Schülerinnen und Schüler mit Sprachförderbedarf hat sich eine durchgängige Sprachförderung in allen Fächern als best practise für eine nachhaltige Verbesserung sprachlicher Fähigkeiten erwiesen. Durchgängig bedeutet, in allen Fächern und über die gesamte Schulzeit in Gestalt eines sprachsensiblen Fachunterrichts Wert auf die Entwicklung sprachlicher Kompetenzen zu legen und Schülerinnen und Schüler individuell zu fördern. Dabei wird vor dem Hintergrund einer inklusiven Schule der Begriff Sprachförderung zunehmend durch den Begriff inklusive Sprachbildung abgelöst. Richtete sich der Sprachförderunterricht als externes Zusatzangebot für Schülerinnen und Schüler mit diagnostiziertem Sprachförderbedarf, setzt sich eine inklusive Sprachbildung im Fach zum Ziel, die sprachlichen Fähigkeiten aller Schülerinnen und Schüler unabhängig von ihrem sprachlichen Entwicklungsstand zu fördern und bildungs- und fachsprachliche Kompetenzen zu entfalten, die eine wesentliche Voraussetzung für eine gesellschaftliche Partizipation sind. Damit stellt sich die Aufgabe einer Sprachbildung auch im Fach Musik. Dabei soll der Musikunterricht jedoch kein zusätzlicher Sprachunterricht werden. Vielmehr sollen Musiklehrende befähigt werden, fachliches und sprachliches Lernen so miteinander zu vernetzen, dass der Musikunterricht auch weiterhin vorrangig seinem musisch-ästhetischen Bildungsauftrag nachkommt. Hierfür bietet der Musikunterricht aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit als künstlerisch-ästhetisches Fach gegenüber den eher kognitiv orientierten Fächern besondere Potenziale in den sprachrelevanten Bereichen Hören, Sprechen, Lesen, Schreiben und Interaktion.